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Wasenbourg

Die Stätte war schon in der Antike besiedelt, denn am Standort der Wasenburg wurden Ruinen eines Merkurtempels sowie römische Skulpturen und Inschriften entdeckt. Der Name Fasenburgo erscheint erstmals 731-739 und deutet wohl auf das Vorhandensein römischer Ruinen hin. Der Bau der Festung lässt sich eher auf die Zeit um 1275 festlegen, als ein gewisser Friedrich von Wasenburg den Namen der Stätte annahm.
Nachdem sie 1335 in Besitz der Herren von Lichtenberg gewesen war, gelangte sie 1378 in die Hände der Herren von Burn. 1398 nehmen die Straßburger Truppen die Burg während des Bitsch-Krieges ein. Sie nutzen sie als Stützpunkt gegen die Herren von Bitsch, mit denen die Stadt im Konflikt ist.
Infolge eines Kaufes kehrt die Burg im Jahr 1400 in die Hände der Lichtenbergs zurück. Die Burg, die 1435 Lehen des Bischofs von Straßburg wurde, bleibt in Besitz der Lichtenbergs, bis das Geschlecht 1480 ausstirbt. Die Burg wird von der Familie von Zweibrücken-Bitsch übernommen.
Nachdem sie 1525 im Bauernkrieg beschädigt worden war, soll sie Ende des 17. Jahrhunderts von den Truppen Ludwigs XIV. zerstört worden sein. Dennoch geht sie im Laufe des 18. Jahrhunderts durch die Hände von drei Familien.
1890 kauft der deutsche Staat die Burg und das dazugehörige Waldgebiet. 1898 wird sie unter Denkmalschutz gestellt. Später ging sie in den Besitz des französischen Staates über. Stabilisierungs- und Restaurierungsarbeiten an der Ruine wurden in jüngerer Zeit vorgenommen.
Die Überreste aus der gallisch-römischen Zeit befinden sich im unteren Hof der Burg. Der untere Hof wird noch immer von Abschnitten der Ringmauer aus Trockensteinen begrenzt, die die Plattform der Burg markieren. Über die Zugangstür einer Treppe gelangt man in den oberen Hof; diese Tür fügt sich in eine vertikale Felsspalte mit einer Tiefe von 4 m ein.
Der fürstliche Wohntrakt aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert ist über dem Eingang mit einem Erkerfenster mit dreieckigem Dach und einer rechteckigen Öffnung ausgestattet. Der Prunksaal des Wohntraktes wird von einer großen Fensterfront mit neun Lanzettfenstern erhellt. Im Erdgeschoss wird der Wohntrakt ebenfalls von drei Fenstern durchbrochen, von denen jedes aus Nischen mit Rundbogengewölbe besteht. Auf derselben Ebene befinden sich auch Latrinen in Richtung des unterhalb gelegenen Grabens.
Eine mächtige Schildmauer aus dem 13. Jahrhundert mit einer Höhe von 22 m und einer Länge von 19 m schützt auf fast 4 m Tiefe die Burg, die keinen Bergfried hat. Der Zugang zum Wehrgang ganz oben erfolgte über den Dachboden des Wohntraktes.
Römische Inschrift
In seinem Buch „Die Wasenburg“ bemüht sich Charles MATTHIS um eine möglichst genaue Wiedergabe der Burg. Es ist seit langem bekannt, dass die Stätte von den Römern besiedelt und auf den Anhöhen als Kultstätte zu Ehren des Gottes Merkur genutzt wurde. Im 16. Jahrhundert wurden zahlreiche Entdeckungen verzeichnet. Dies ist insbesondere bei der in den Felsen gehauenen lateinischen Inschrift am Eingang des unteren Hofes der Fall, die 1583 entdeckt wurde. Diese Inschrift ist noch heute zu sehen, aber aufgrund der Abnutzung im Lauf der Zeit mittlerweile schwer zu entziffern.
Mehrere Historiker haben versucht, diese Inschrift zu übersetzen: B. HERZOG (1592), E. ROESSLIN (1593), D.SCHOEPFLIN (1755). Ihre Interpretationen weichen ein wenig voneinander ab. Dennoch kann man die folgende Version gelten lassen, die sich allgemein gehalten hat:
FÜR DEN GOTT MERKUR HAT SEVERINIUS SATULLINUS, TRIBOKISCHER BÜRGER, GEMÄß EINEM GELÜBDE DIESES MIT ZIEGELN UND ESCHENHOLZ ÜBERDACHTE KLEINE BAUWERK ERRICHTET, BEREITWILLIG, GERNE, MIT FUG UND RECHT.
Es handelte sich also um ein kleines Heiligtum – die einen sagen „Hütte“, die anderen „Kapelle“ – mit einem Dach aus Ziegeln. Über der Inschrift sind Spuren von in den Felsen gehauenen Zapfenlöchern erhalten, die in der Tat die Stützen einer Überdachung gehalten haben könnten.