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Der Oberrhein weist eine hohe Dichte an mittelalterlichen Burgen auf, die größtenteils zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert erbaut wurden. Ihre Geografie, Geschichte und Architektur bilden ein gemeinsames kulturelles Erbe.
Rheinland-Pfalz mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe und das Elsass mit der Collectivité europenne d'Alsace bieten an, den aktuellen Wissensstand zu den Rheinburgen im Rahmen von Kolloquien zu hinterfragen.

2023 - Die Burgen am Oberrhein: Einheit oder Vielfalt?
Können wir von einer einzigen Burgenlandschaft, einer kulturellen und architektonischen Einheit sprechen? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, hat die Generaldirektion Kulturelles Erbe in Partnerschaft mit der Universität Mainz und grenzüberschreitenden Partnern Spezialisten aus allen Ländern zu einem dreitägigen Tagungen vom 27. bis 29. September 2023 nach Annweiler-am-Trifels eingeladen.
Ein multidisziplinärer Ansatz
Im Rahmen die Tagungun wurden verschiedene Blickwinkel beleuchtet, um die Frage nach Einheit oder Vielfalt der Burgen am Oberrhein zu beantworten.
Zunächst wurden die geologischen und historischen Grundlagen des Burgenbaus in der Region von der Antike bis in die frühe Neuzeit untersucht. Anschließend konzentrierte sich die Analyse auf das kulturelle Phänomen der „Wiederentdeckung“ dieser Burgen seit dem 19. Jahrhundert. Schließlich wurden diese verschiedenen Darstellungen mit den Ergebnissen der jüngsten archäologischen Forschung verglichen.
Die Bilanz die Tagungen
Dr. Stefan Magnussen von der Universität Kiel hatte die schwierige Aufgabe, diese drei Tage mit bereichernden wissenschaftlichen Debatten zusammenzufassen. Und in seinen Schlussworten stellte er die Frage nach einer architektonischen und kulturellen Einheit der Burgenlandschaft am Oberrhein. 13 Beiträge die Tagungen zeigten auf, dass im betrachteten historischen Zeitraum verschiedene Akteure unterschiedliche Erwartungen hatten und daher auch nach unterschiedlichen Lösungen suchten. In Bezug auf die Thematik des Baus dieser Burgen und ihres Erwerbs durch neue Besitzer zeigten die Beiträge, dass wir nicht unbedingt von einer einzigen Kastell-Landschaft am Oberrhein sprechen können, sondern vielmehr von mehreren Landschaften - wobei jede dieser architektonischen Tendenzen in einem eigenen Terroir, einer eigenen Region und einer eigenen historischen Epoche verankert ist. „Es ist hier angebracht, die verschiedenen geografischen und historischen Einflüsse auf die Kastelllandschaft unserer Region zu betrachten, und zwar auf drei verschiedenen Maßstäben: nah, mittel und weiter.“
Die Frage nach der Kontinuität und Diskontinuität von Dynastien in der Antike und Spätantike konnte somit anhand der verfügbaren Kenntnisse über zivile Siedlungen und Burgen und Befestigungen untersucht und in den Kontext von Migrationsbewegungen und gesellschaftlichen Entwicklungen gestellt werden. Am ersten Tag die Tagungen zog Prof. Richard einen Vergleich zwischen der politischen und kulturellen Situation des Mittelalters am Oberrhein und den unregelmäßigen, aber strukturierten Mustern der Fraktale. Durch die folgenden Beiträge konnte festgestellt werden, dass die Auslöser für dieses wahre goldene Zeitalter des rheinischen Burgenbaus vom 11. bis zum 15. Jahrhundert in der Entwicklung der Architektur der menschlichen Siedlungen und der befestigten Bauten zu suchen sind, die ihrerseits auf die Umwälzungen im Machtgefüge und die zunehmende Urbarmachung der Region zurückzuführen sind. Die Tagungen boten auch die Gelegenheit, die zahlreichen Akteure und Prozesse dieser Zeit differenziert zu betrachten: „Wir können also sagen, dass der Oberrhein durch eine vielfältige Einheit oder eine einheitliche Vielfalt gekennzeichnet ist, sowohl in geographischer als auch in politischer Hinsicht - Aber da ist unsere Region nicht die einzige, die betroffen ist“, so das Resümee von Dr. Magnussen. Er stellte folgende These auf: Die Idee einer kulturhistorischen, architektonischen Einheit der Burgen am Oberrhein sei eher eine „moderne“ Schöpfung aus dem 19. und 20. Jahrhundert, eine Idee, die geprägt wurde, indem man nur gut erhaltene Festungen betrachtete, die auf landschaftlich dominierenden Landzungen stehen, Zeugen einer dominanten Ästhetik, die geeignet ist, das Interesse der Touristen zu wecken.
2025 - Wissenschaftliche, politische und imaginäre Repräsentation: Warum faszinieren die Burgen am Oberrhein so sehr?
Die Burgen am Oberrhein können je nach historischem Kontext und verwendeter Technik auf vielerlei Weise dargestellt werden. Die Zahl der Pläne, Zeichnungen, Modelle und Fotografien zeugt von der Faszination, die diese Bauwerke sowohl für die breite Öffentlichkeit als auch für die Wissenschaft ausübten. Da die meisten dieser mittelalterlichen Festungen heute nur noch als Ruinen erhalten sind, bietet eine Reihe von grenzüberschreitenden Partnern einen Austausch an, um unseren Blick auf diese Burgen aus wissenschaftlicher, künstlerischer oder auch politischer Sicht besser zu verstehen.
Die Collectivité européenne d'Alsace lädt am 16., 17. und 18. Oktober 2025 in Partnerschaft mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe und der Universität Mainz sowie zahlreichen grenzüberschreitenden Partnern aus dem Oberrheingebiet zu einem Treffen im Hôtel d'Alsace in Straßburg ein. Achtung, für dieses Treffen, bei dem Amateure und Wissenschaftler zusammenkommen, ist eine Reservierung erforderlich.
Programm: Wird später bekannt gegeben.