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Archäologie
Der Oberrhein, ein Gebiet mit einer großen Anzahl an Burgen, ist auch heute noch von Geheimnissen umgeben. Fragen und Spekulationen ranken sich um die Burgen und ihre Entstehung. Aus diesem Grund arbeiten Archäologen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz mit der Hilfe von Freiwilligen daran, die Geheimnisse um diese Relikte der Geschichte zu lüften.

Ausgrabungen an Orten mit hohem Potenzial
Die Ruinen von L'oedenbourg
Die Ruine der Oedenburg befindet sich in der Nähe der Hohkönigsburg im Elsass. Auf dem Geländen wurden 1991 bereits Ausgrabungen und in den Jahren 1995 und 2000 Restaurierungsarbeiten durchgeführt. So konnte der gotische Wohntrakt restauriert werden.
Dank des Interreg-Projekts „Burgen am Oberrhein“ konnten die Ausgrabungen zwischen 2023 und 2025 wieder aufgenommen werden. Spekulationen über eine mögliche Befestigungsanlage, die dem 10. bis 11. Jahrhundert zugeschrieben wird, existieren in Bezug auf diese Anlage, die neben der Burg Hohkönigsburg liegt. Die aktuellen archäologischen Forschungen interessieren sich für diese Ruinen, da diese Periode noch wenig erforscht ist.
Burg Rötteln
Dank der Institution Staatliche Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg werden auch auf Burg Rötteln zwischen 2023 und 2025 archäologische Ausgrabungen unter den Bedingungen des grenzüberschreitenden Projekts „Burgen am Oberrhein“ durchgeführt.
Das wissenschaftliche Ziel ist, zu erfahren, welcher Bereich der Burg der älteste ist. Die archäologischen Grabungen und die Untersuchung der Strukturen ermöglichen es, die Form der ursprünglichen Burg zu bestimmen. Zudem wird es möglich sein, einige Legenden zu entmystifizieren. Vielfach wird beispielsweise behauptet, der „alte Saal“ oder die „Burgkapelle“ seien die ältesten Teile der Burg. Doch wer weiß?
Eine europäische Zusammenarbeit
Die Grabungen an den Standorten Oedenburg und Rötteln haben einen Austausch von Fertigkeiten und Kenntnissen zwischen den französischen und deutschen Teams ermöglicht. Praktikanten aus dem europäischen Ausland, vor allem aus Ungarn und Dänemark, waren ebenfalls an den Grabungen beteiligt. Sie hat es zudem ermöglicht, die Vielfältigkeit der architektonischen Formen und der verschiedenen Entwicklungen der Burgen am Oberrhein aufzuzeigen.
Die Archäologie ist in Deutschland und Frankreich unterschiedlichen Gesetzen unterworfen. In Frankreich muss jedes archäologische Vorhaben (Diagnose, Sondage, Ausgrabung) vom Kulturministerium genehmigt werden. Das Ministerium stützt sich dabei auf die Stellungnahme der Commission territoriale de la recherche archéologique (CTRA, Territoriale Kommission für archäologische Forschung) zur Bedeutsamkeit der Forschungsarbeiten (innovative wissenschaftliche Beiträge, methodologische Innovation ...). Archäologische Vorhaben werden als Dreijahresprogramm durchgeführt, an dessen Ende ein abschließender Bericht (rapport final d’opération, RFO) steht, der die wissenschaftlichen Ergebnisse vorstellt. In Deutschland sind die Regelungen Ländersache. Am Ende der Grabungen muss ein Felddaten-Inventar hinterlegt werden (Aufstellungen, Fotos, digitale und topografische Daten, Mobiliar ...). Die Ergebnisse einiger Ausgrabungen werden als Artikel veröffentlicht, die entweder einen Überblick geben oder einen besonderen Aspekt hervorheben.
Fortsetzung folgt
Ausgrabungsberichte, Veröffentlichungen, Kolloquien und Ausstellungen machen es möglich, alle Funde und Erkenntnisse im Rahmen des Projekts zu den Ursprüngen der Burgen am Oberrhein vorzustellen. Diese Arbeiten eröffnen neue Perspektiven auf die Geschichte und die Archäologie der Burgen am Oberrhein.