Startseite Burgen Rötteln

Burg

Rötteln

Die Burg Rötteln wird 1259 erstmals urkundlich erwähnt und scheint in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut worden zu sein. Als Lehen des Klosters Murbach im Elsass wird die Burg an den Grafen von Habsburg vererbt, aber sehr schnell als Unterlehen an die Herren von Rötteln weitergegeben.

Die Familie von Rötteln profiliert sich als Domherr im neuen Kloster St. Alban in Basel im Jahr 1103, dann als Bischöfe in Basel (Walter und Leuthold). 1298 heiratet Rudolf I. von Baden-Sausenberg Agnes, die Tochter und Erbin der Familie von Rötteln. 1311 macht Leuthold II. Rudolf zu seinem Mitregenten. Durch diese Entscheidung etabliert er die Macht des Geschlechts von Hachberg-Sausenberg.

Die Familie von Hochberg-Sausenberg verlegt das Zentrum ihrer Macht von der Sausenburg nach Rötteln und pflegt die Burg von 1316 bis 1503. Markgraf Rudolf III. gelingt es durch Eheschließungen, ein mächtiges Herrschaftsgebiet zu halten (Lichtenberg, dann Badenweiler und die Grafschaft Neuchâtel). Angesichts seiner Schulden dankt er 1441 zugunsten seiner Söhne ab. Rudolf VI. ist die Erweiterung des unteren Hofes der Burg zu verdanken. Das Herrschaftsgebiet erstreckt sich nun auf die Regionen Badenweiler, Rötteln und Hachberg-Sausenberg und bildet einen durchgehenden Bereich nördlich von Basel, zu dem später die Grafschaft Neuchâtel hinzukommt.

1503 gelangt das deutsche Herrschaftsgebiet in die Hände der Markgrafen von Baden. Die Burg Rötteln fällt 1515 an Markgraf Ernst, der das Geschlecht Baden-Durlach gründet. 1525 wird die Burg im Bauernkrieg eingenommen und ihr Archiv zerstört. Die Hauptstadt der Markgrafen wird schließlich nach Durlach verlegt und die Burg Rötteln von einem Vogt verwaltet. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wird die Burg nacheinander von den kaiserlichen und den schwedischen Truppen besetzt. Im Holländischen Krieg wird die Burg schließlich 1678 von der französischen Armee zerstört. So verliert die Burg ihre Rolle als lokales Machtzentrum, das 1682 nach Lörrach verlagert wird.

Erst 1840 wird die Burgruine geöffnet und Erhaltungsarbeiten beginnen. 1926 wird der Förderverein der Burg Rötteln gegründet, um an ihrer Restaurierung teilzunehmen. 

500 Jahre lang bauten drei verschiedene Herrscherfamilien an der mächtigen Anlage: zunächst die Herren von Rötteln, dann die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und zuletzt die Markgrafen von Baden-Durlach. Die Burg erstreckt sich in Nord-Süd-Ausrichtung fast 300 Meter lang auf einem Hügelrücken. Der älteste Teil der Burg befindet sich ganz oben: Bergfried und Schildmauer im Norden bilden den Kern der Burg, von dem aus die Befestigung nach Süden hin immer mehr erweitert wurde.

Nach Süden, Westen und Osten fiel das Gelände relativ stark ab und musste deswegen kaum gegen Feinde geschützt werden. Nur von Norden, durch den Hügelkamm, drohte Gefahr. Diese Seite wurde besonders befestigt: Man grub hier den Felsen tief ab und baute eine mächtige Schildmauer zur Sicherung der Hauptangriffsseite. Noch im Spätmittelalter ließen die Markgrafen von Baden-Durlach weitere Außenwerke anlegen: Das südliche Ende wurde als sternförmige Schanze ausgebaut. Auf der westlichen Seite entstand die äußere Burgmauer mit mehreren kleinen Bastionen.

Am Ende des 17. Jahrhunderts war Burg Rötteln zerstört und verlassen. Die Bewohner der umliegenden Dörfer nutzten sie in den folgenden Jahrzehnten als beliebten Steinbruch, denn die Steinquader waren schon zugehauen und leicht transportierbar. Über einhundert Jahre dauerte dieser Zustand, bis die Burgruine das Interesse von Künstlern weckte: Im romantischen Verständnis war sie ein Denkmal! Nun begann man, dem Verfall Einhalt zu gebieten und die Bausubstanz zu sichern.

logo chateaux rhénans logo interreg logo confédération suisse