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Burg

Ribeaupierre

Die Stätte auf dem Gipfel eines Gebirgsmassivs, das über der Stadt Ribeauvillé (dt. Rappoltsweiler) emporragt, war vermutlich bereits in der Eisenzeit und in der gallisch-römischen Zeit besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung der mittelalterlichen Burg unter dem Namen „Altenkastel“, was so viel wie „alte Burg“ oder auch „hohe Burg“ bedeuten kann, geht auf 1254 zurück.

Den Studien von T. Biller und B. Metz zufolge könnte der Bergfried aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen, ebenso wie die westliche Kurtine. Der an der nördlichen Schildmauer gelegene Wohntrakt scheint im 15. Jahrhundert erbaut worden zu sein. Zu dieser Zeit diente die Burg nicht als Residenz, sondern als Gefängnis für verschiedene bekannte Persönlichkeiten (John Harleston, Philippe de Croy), Hexen oder Juden.

Der südliche Eingang wird im 16. Jahrhundert verstärkt, er besteht nun aus zwei aufeinanderfolgenden Toren mit Zugbrücke, von denen das erste von einer Kanonenscharte geschützt wird. Östlich des Eingangs liegt eine Zisterne, deren Rippengewölbe noch immer erhalten ist. Die Burg wird nach dem 16. Jahrhundert verlassen, vermutlich während des Dreißigjährigen Krieges. 

Eine umfangreiche Restaurierung wird im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts vom Architekten Charles Winkler vorgenommen, der die Mauerwerke stabilisieren und die Krone des Bergfrieds restaurieren ließ, dessen Zinnen aus Ziegelsteinen neu gebaut wurden. Eine noch umfassendere Restaurierung erfolgte in den Jahren 1999-2000.

Das aktuelle Bauwerk besteht aus einem Eingangsgebäude mit zwei aufeinanderfolgenden Toren im Süden, die Zugang zum Hof bieten, der an einer Verbindungsmauer zum runden Bergfried im Osten entlang verläuft. Eine neuere Mauer folgt vom Bergfried aus nach Norden und bildet eine Kurtine mit zwei rechten Winkeln, die den Wohntrakt schützt, dessen innere Mauern nicht mehr zu sehen sind. Die nördliche Kurtine ist von mehreren rechteckigen Öffnungen durchbrochen und mit Kragsteinen ausgestattet. Unterhalb der nördlichen Kurtine liegt ein von Pflanzen überwucherter Unterhof.

Das Eingangsgebäude ist ein aus Standstein gebauter Gebäudekörper, der von einem Rundbogentor in einem passend gemauerten rechteckigen Rahmen durchbrochen wird. Das Tor öffnete sich zu einer Zugbrücke hin, die nachweislich vorhanden war. Neben diesem Tor befindet sich noch eine schmalere, rechteckige Öffnung (Fußgängertür?), die in ihrem Höhenmaß umgestaltet wurde. Ein zweites Tor mit Segmentbogen in einer rechteckigen Umrahmung wurde in die zweite Mauer des Gebäudes eingelassen.

Rechts vom Eingang sind Überreste eines Treppentürmchens zu sehen (zwei Stufen sind vorhanden).

Der Bergfried mit rundem Grundriss steht aufrecht auf dem Felsen, erbaut aus Quadersteinen mit Bossen aus rosa Sandstein. Er wird an der Ostseite von einem Spitzbogen mit steinernem Rahmen aus Bossenquadern gestützt (unterhalb der Bodenebene an der Westseite) und wird auf halber Höhe von einer Tür durchbrochen, die über eine moderne Metalltreppe erreichbar ist. Die oberen Fundamente sind aus Bruchstein gebaut und werden von aus Ziegeln gebauten Zinnen und Schießscharten gekrönt.

Unterhalb des Bergfrieds erhebt sich die Kurtine auf mehrere Meter Höhe. Am Fundament besteht sie aus regelmäßigen Bauschichten mit Bossen, die Mauer besteht aus Bausteinen aus Sandstein und Granit mit Eckverbindungssteinen aus Bossenwerk. Die Ostmauer wird von einer Spitzbogentür mit gehöhltem Sims durchbrochen, die Nordmauer wird auf der östlichen Hälfte mit Zinnen gekrönt, der westliche Teil wird von einer rechteckigen Tür und Fenstern durchbrochen; im oberen Teil ist der Überrest eines Daches mit langen Stücken sichtbar. An der Westmauer sind auf zwei Ebenen Kragsteine erhalten, die erkennen lassen, wo die Stockwerke des Wohntraktes lagen.

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