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Pfeffingen

Einzelne Scherben lassen vermuten, dass das Areal bereits im Frühmittelalter einen Herrensitz beherbergte. Um 1000 erbauten die Grafen von Saugern eine erste Burg zur Festigung oder Erweiterung ihres Familiengutes. Vom Gründungsbau sind nur spärliche Reste erhalten, weshalb unklar ist, wie dieser einmal ausgesehen hat. Da es sich um einen Grafensitz handelte, ist aber von einer standesgemässen Anlage auszugehen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erlosch das Haus Saugern-Pfeffingen, und ihr Erbe wurde geteilt: Der Besitz im Delsberger Raum ging an die Grafen von Pfirt, die Güter im unteren Birstal mit der Burg Pfeffingen fielen an die aus dem Fricktal stammenden Grafen von Tierstein, die in die Familie eingeheiratet hatten.
Die Tiersteiner bauten im 12.-13. Jahrhundert die Burg aus. Aus dieser Phase sind einzelne Funde wie möglicherweise eine frühe : Schusswaffe, jedoch keine Bauten mehr vorhanden, denn nach der teilweisen Beschädigung beim Basler Erdbeben von 1356 wurde die Anlage in der Zeit um 1380/1390 umfassend neu errichtet. Um 1460 entstanden im Osten und Norden eindrückliche Toranlagen mit seitlichen Türmen und Zugbrücken. Der letzte Tiersteiner, Graf Heinrich, starb 1519. Er vermachte die Burg dem Basler Fürstbischof.
Der Fürstbischof setzte auf der Burg einen Landvogt ein. Dieser hatte die Aufgabe, die Gemeindebehörden zu überwachen, die Steuern einzuziehen und die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Für die neue Funktion reichte die mittelalterliche Burg nicht mehr. Insbesondere entsprach die Anlage nicht dem Repräsentationsbedürfnis des Fürstbischofs. Ab 1552 erfolgten umfangreiche Bauarbeiten und 1571 wurde die ‹Neue Behausung› erstellt. 1702 zog der Vogt in das bequemere ‹Blarerschlösschen› nach Aesch um.
Ab 1748 wurden auf der Burg keine Unterhaltsarbeiten mehr durchgeführt und 1761 verkaufte man die Anlage als Abbruchobjekt. Teile der Burg, wie die ‹Neue Behausung›, das Nord- und das Osttor sowie die Bauten im Westhof zerfielen fast vollständig. Die romantische Ruine mit dem noch aufrecht stehenden Wohnturm war ein beliebtes Bildmotiv für zahlreiche Künstler. Als man 1867 im Wohnturm einen Eingang ausbrach, stürzte die nordöstliche Ecke ein. Umfassende Sanierungsarbeiten ab 1931 retteten die stark zerfallene Anlage. Man sicherte die Mauerkronen und baute einzelne Gebäude in der Unterburg wieder soweit auf, dass man ihre ehemaligen Formen erkennen konnte. 1941 erwarb der Kanton Baselland die bisher in Privatbesitz befindliche Burg. 2013-2017 wurde sie umfassend saniert.
Als Hauptgebäude entstand der mächtige Wohnturm mit einem dem Gelände angepassten unregelmässigen Grundriss. Er umfasste die Repräsentationsräume, die Wohnung der Grafenfamilie sowie eine Kapelle. Eine hohe Schildmauer schirmte im Westen den grossen Innenhof mit Ställen, Scheunen und weiteren Wirtschaftsgebäuden ab. Gleichzeitig erstellte man einen langgezogenen Zwinger und den Hexenturm zur Sicherung des neu geschaffenen Eingangs im Westen.
Ab 1552 erfolgten umfangreiche Bauarbeiten und 1571 wurde die ‹Neue Behausung› erstellt. Der dreigeschossige Bau mit Treppengiebel und Staffelfenstern enthielt Verwaltungsräume und wahrscheinlich auch die Wohnräume des Vogtes.
Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wurde die Burg verlassen und stückweise abgerissen: das „Neue Haus“, die Tore, die Hofgebäude, der Wohnturm ... Als die Burg zur Ruine wurde, wurde sie seit 1931 teilweise restauriert, wobei die Gebäude nach ihrem ursprünglichen Grundriss wieder aufgebaut wurden.