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Nanstein
Die Burg gehörte einmal zum staufischen Sicherungssystem der Reste des alten Reichslandes im Südwesten der Pfalz, das Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) im 12. Jh. errichten ließ. Urkundlich wird die Burg Nanstein erstmalig 1189 erwähnt. Ursprünglich war die Feste als Sitz für die Familie eines Reichsministerialien (eines Verwaltungsbeamten) und seines Gefolges geplant; als sich aber später mehrere Besitzer die Burg teilen mußten, war man gezwungen, mehr Wohnraum zu schaffen. Daneben verlangte die wehrtechnische Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte den Anbau immer neuer Verteidigungsanlagen.
1482 wurde Schweikart von Sickingen Mitbesitzer der Burg, und bis 1518 gelang es seinem Sohn nach und nach, alle Anteile an ihr zu erwerben. Franz von Sickingen modernisierte die mittelalterliche Festung zu einem modernen "Bergschloß" (Kanonenburg), das den modernen Geschützen widerstehen sollte. 1523 im sogenannten "Reichsritterkrieg" wurde die Burg in kurzer Zeit zusammengeschossen.
Die Söhne Franz von Sickingens erhielten 1542 die Ruine als Lehen von Kurpfalz zurück und bauten die Anlage sofort wieder auf. Es entstand ein mächtiges Renaissanceschloss, wie es ein Stich aus der Werkstatt Merians zeigt.
1668 wurden die Befestigungsanlagen auf Befehl des Kurfürsten von der Pfalz gesprengt; 1689 zündeten die Truppen des Franzosenkönigs Ludwig XIV, die Burg an, seitdem ist sie eine Ruine.
1860 fing man an, die Schuttmassen wegzuräumen und versucht seitdem auf Grund der noch vorhandenen Bausubstanz, einzelne Teile der Burg wiederherzustellen.
Sickingens Würfel
Noch heute sehr bekannt ist der Inhalt eines Gedichtes, das mit Franz von Sickingen, eine der bekanntesten historischen pfälzischen Persönlichkeiten. Vor der Belagerung seiner Burg 1523, bei der er ums Leben kam, soll er in Gestalt eines Riesen die ebenso riesigen Sickinger Würfel als Orakel benutzt haben. Bei den angeblichen Würfeln handelt es sich um die Reste eines römischen Grabmals. Die Steinquader stehen heute im Stadtpark Landstuhl.
[…]
Und als lange stumm gesessen,
Ging er zum hohen Würfeltisch,
Da faßt‘ er den gewalt’gen Becher
Und schüttelte die Würfel frisch.
„Will sehen, was sie Gutes deuten,
Und wie Fortuna spricht, das Weib;“
Und polternd flog in leichten Händen
Der riesenhafte Zeitvertreib.
Der Tisch war eine Felsenplatte,
Die an der Veste sich erhob,
Die Würfel waren Quadersteine,
Zum Spielen wohl ein wenig grob.
[…]
Laurian Moris, Sickingens Würfel, 1841
*Nach Alexander Thon: Von Märchen, Mythen und Sagen. Erzählungen zu 28 ausgewählten Burgen in der Pfalz und im Nordelsass, Lahnstein 2024, S. 115