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La Petite Pierre

Die Burg Lützelstein oder La Petite Pierre wurde wohl im 12. Jahrhundert gebaut, aber erst 1212 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1223 wurde die Burg, die damals in Besitz der Grafen von Parva war, ans Bistum Straßburg überschrieben, das sie ihnen als Lehen zurücküberschrieb.
1403 überlässt Burkhard von Lützelstein, Bischof von Straßburg und letzter männlicher Erbe, ein Viertel dem Pfalzgrafen Ruprecht III., der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation geworden war. 1452 wird die Burg vom Pfalzgrafen Friedrich eingenommen, der Stadt und Burg vergrößert. Die ursprüngliche Burg, die aus einem Wohnturm und einem Bergfried besteht, wird nun um einen aus Garnisonsgebäuden bestehenden Unterhof erweitert.
1556 wird die Burg zur Residenz des Pfalzgrafen Georg Johann (genannt Jerrihans) von Veldenz, der dort den Protestantismus einführt. Der Graf unternimmt umfangreiche Modernisierungsarbeiten, durch die er bei seinem Tod zahlreiche Schulden hinterlässt. Die Burg wird während der Kriege im 17. Jahrhundert nacheinander durch die Franzosen, die Deutschen und die Schweden eingenommen. 1677 wird die Grafschaft mit dem französischen Königreich vereint. Die Burg wird nun mit einer französischen Garnison ausgestattet und die Befestigungsanlagen der Burg werden mit denen der Stadt verbunden. 1681 werden sie von Vauban zu einer Festung umgebaut. Diese Befestigungsanlagen stellen 1870 für die Deutschen jedoch keinerlei Schwierigkeit dar und werden dem Erdboden gleichgemacht.
Seit 1977 beherbergt das Gebäude, das mittlerweile dem Departement gehört, die administrativen Dienste des Regionalen Naturparks Nordvogesen.
Die am äußeren Ende eines Gebirgskamms auf 340 m Höhe gelegene Burg überragt die Altstadt, von der sie durch einen künstlichen Graben getrennt ist. Bis zum 19. Jahrhundert schützte eine Zugbrücke ihren Eingang, von der noch ein paar romanische Überreste aus dem 12. - 13. Jahrhundert erhalten sind. Ein Stück unterhalb der Burg überragt ein befestigter Felsvorsprung das Tal.
Der südlich gelegene fürstliche Wohntrakt wurde zahlreichen Umgestaltungsmaßnahmen unterzogen, aufgrund derer sein ursprünglicher Umfang nicht mehr rekonstruiert werden kann. Im Keller ist in einem Saal mit Pfeiler eine Filterzisterne aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Ein mehreckiges gotisches Bauwerk sitzt auf der Spitze des Felsens. Das Bauwerk ist mit einem Gewölbekeller und Fenstern mit kleinen Säulen aus dem 16. Jahrhundert ausgestattet. Im Obergeschoss sind wiederum Spitzbogenfenster mit kleinen Doppelsäulen erhalten. Der ehemalige Palas weist an seiner Südfassade Überreste romanischer Fenster auf.
Von den 1556 durchgeführten Arbeiten verbleiben das Eingangstor mit Pilastern und das Treppentürmchen. Im Osten ist der fünfeckige Bergfried seit dem 19. Jahrhundert zerstört und wird nur noch in früheren Aufzeichnungen aufgeführt. Er verlief rechtwinklig zum Graben am Standort des Pulverlagers von 1852.
Im Hof befindet sich ein Brunnen mit Verzierungen der Renaissance.
Die Burg ist für die Öffentlichkeit geschlossen (es handelt sich um Büros des Regionalen Naturparks Nordvogesen), nur der äußere Burghof kann besichtigt werden. Im Burghof wird die Öffentlichkeit dazu eingeladen, den Besucherrundgang mit Informationstafeln zur Burggeschichte entdecken.
Im Erdgeschoss der Burg werden im Objektladen des Parks, „Design & Savoir-faire“, um die fünfzig Handwerker, Designer und Künstler der Region gewürdigt.