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Burg

Blumenstein

Die Burg Blumenstein wurde vielleicht um die Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet, vermutlich von den
Herren von Batzendorf. 1356 besaßen die Grafen von Zweibrücken und Johann von Dahn Anteile an Blumenstein. 1368 ging sie in den alleinigen Besitz derer von Dahn über. Weitere mittelalterliche Quellen
fehlen. Zu welcher Zeit die Burg endgültig zerstört wurde ist ebenfalls unklar.

Die kleine, kompakte Anlage gliedert sich in eine Unterund eine Oberburg. Zu dieser führt der schmale Weg über den Halsgraben an der Längsseite des Felsens und eine ehemals stark gesicherte Treppe. Auf der westlichen Angriffsseite war der ehemalige Wohnbau durch eine massive, teilweise erhaltene, Schildmauer geschützt. Eine weitere Treppe führt zum höchsten Punkt des ehemals bebauten Felsens.

Bei der Burgruine Blumenstein lässt sich besonders gut die typische Anlage der im Wasgau üblichen Felsenburg, geteilt in Unter- und Oberburg, erkennen. Durch ihre Lage auf einem Bergsporn ist sie auf drei Seiten durch den steil ansteigenden Berghang gut geschützt und musste nur von einer Seite mit einem Angriff  echnen.

Der Blumengarten auf Burg Blumenstein

Eine tragische Erzählung über einen tyrannischen Burgherrn und seine blumenliebende Gattin erklärt, wie die Burg zu ihrem Namen „Blumenstein“ gekommen sein soll:

Eine junge und schöne Schlossherrin war des Anblicks der umliegenden vielen Wälder müde. Sie legte, um ihr eintöniges Leben an der Seite ihres wilden und gewalttätigen Ehemanns etwas aufzuheitern, in einer sonnigen Eckterrasse der Burg einen hübschen Garten voller duftender Blumen an. Ihr Ehegemahl und Meister geriet in Zorn wegen dieser harmlosen Ablenkung und befahl seiner armen Frau, mit der täglichen Pflege aufzuhören, die sie mit so viel Fürsorge ihrem bezaubernden Blumenbeet widmete. Sie wagte es nicht, ungehorsam zu sein, und beschränkte sich wie einst auf ihr Gemach, während sie im Herzen um ihren Garten trauerte.
Aber das gefiel den Geistern des Berges nicht (...), und sie waren sehr traurig. […] Durch ihr Beobachten waren sie selbst zu vortrefflichen kleinen Gärtnern geworden und begannen, die Blumen mit eigenen Mitteln zu kultivieren und zu pflegen. Der Burgherr aber wurde wütend, als er sah, dass der Garten weiterhin gedieh, und ging seine Frau an und beschuldigte sie, sich heimlich um die Blumen zu kümmern. Indem sie ihre Unschuld beteuerte, verstärkte sie nur den Zorn ihres Mannes, der ihr schließlich einen heftigen Schlag versetzte, so dass sie verstarb.
Sie wurde in einer Ecke des Gartens begraben; und die Berggeister bedeckten ihr Grab voller Eifer sofort mit den schönsten Blumen. Der böse Burgherr versuchte in seiner Starrköpfigkeit, die Blumen der Reihe nach herauszureißen, doch wuchsen diese am folgenden Tag mit immer größerer Kraft nach. Er empörte sich über die Zauberei, fluchte und wütete so sehr, dass er am Ende an seinem Ärger erstickte.
Sodann wurde er neben seiner Frau begraben, und seine Diener glaubten, sie sollten auch sein Grab mit Blumen schmücken. Doch anders als am Grab seiner Ehefrau verschwanden in der folgenden Nacht regelmäßig alle Blumen, die sie gepflanzt hatten. Es dauerte nicht lange, bis sie erkannten, dass es keinen Sinn hatte, das Grab des unmenschlichen Burgherren weiterhin zu schmücken, der die schönsten Meisterwerke der Schöpfung so gehasst hatte. Und wegen dieser Geschichte über Blumen trägt die Burg den Namen Blumenstein.

Nach: Henry GANIER u. Jules FRŒLICH, Voyage aux chateaux historiques des Vosges septentrionales, Paris 1889,  S. 98-100.
*Nach Alexander Thon: Von Märchen, Mythen und Sagen. Erzählungen zu 28 ausgewählten Burgen in der Pfalz und im Nordelsass, Lahnstein 2024, S. 37.

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