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Burg

Wildenstein

Wildenstein © Dominique Tomasini

Der Name Wildenstein taucht in einer Urkunde von 1312 auf, in der der Graf von Pfirt (frz. Ferrette) dem Abt von Murbach (Guebwiller-Tal) versprach, auf den Ländereien der Abtei keine Burg zu bauen. Im Gegenzug erhielt er für seinen Vasallen Pierre de Bollwiller Handlungsfreiheit auf dem Wildenstein, was unter anderem die Freiheit zum Bau einer Burg bedeutete.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts ging die Grafschaft Pfirt in habsburgischen Besitz über. 1536 kaufte der Abt von Murbach von Jean de Bollwiller dessen Rechte über das obere Thurtal sowie über die damals verlassene Burg Wildenstein.

Das Schicksal der Burg änderte sich im Jahr 1552 mit der Einnahme der drei lothringischen Bistümer Toul, Metz und Verdun durch den französischen König Heinrich II. Eine der Folgen war die Aufforderung Kaisers Karl von Habsburg (genannt Karl der Fünfte) an die Abtei, die Burg komplett zu einer Garnisonsfestung umbauen zu lassen, um von hier aus die Vogesenpässe gegen die Gefahren französischer Einfälle zu überwachen.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) überließ die Abtei die Burg den Truppen des Herzogs von Lothringen, Karl IV. (Verbündeter der Habsburger), und stellte sie anschließend unter den Schutz des Königs von Frankreich. Das ersparte der Burg nicht, zwei Belagerungen zu erleben und 1646 bombardiert zu werden. Zu diesem Zeitpunkt ging sie endgültig in französischen Besitz über. Sie wurde geschleift und von den Bewohnern des Tals als Steinbruch benutzt.

Heute gehört die Burg der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass (Collectivité européenne d’Alsace) und wird von einem gemischten Zweckverband verwaltet, der die Burg über den Verein „Patrimoine et Emploi“ unterhält.

Die Burg Wildenstein ist auf einem Inselberg erbaut, einem einzelnen Granitvorsprung von 670 m Höhe, dem „Schlossberg“. Diese strategische Lage erlaubt es der Burg, das Thurtal und insbesondere die Pässe von Oderen, Bramont und Bussang (alte Handelsstraße) zu kontrollieren.

Die Burg nimmt die gesamte Gipfelplattform des Schlossbergs auf einer Länge von ca. 200 m und einer Breite von 70 m ein. Sie gehört zu den größten Burgen im Elsass. Die meisten sichtbaren Überreste stammen aus dem 16. Jahrhundert und entsprechen den damaligen Verteidigungsprinzipien: Der Zugang erfolgte über eine Barbakane, ein vorspringendes dreieckförmiges Verteidigungswerk, das über Brücken passiert wird. Als kleine lokale Besonderheit bietet die Burg nach der Barbakane einen Eingang in Form eines 30 m langen, in den Fels gehauenen Tunnels (einzigartig in der Region).

In der Mitte der Plattform befanden sich die Kapelle sowie zwei Wohngebäude, ein möglicher Stall und einige Nebengebäude. Die Befestigungsmauer wurde an ihren nördlichen Teilen, dem einzigen Zugang zur Burg, von Wachtürmen flankiert. Im Osten überragt die Mauer die Straße auf einer Länge von fast hundert Metern.

Die Verwaltung der Burg wurde vom Departementsrat Haut-Rhin, der heutigen Europäischen Gebietskörperschaft Elsass, dem „Syndicat Mixte du Barrage de Kruth-Wildenstein“ anvertraut. Seit 2006 führt dieser Zweckverband Konsolidierungsarbeiten an den Ruinen in Form von sommerlichen Wiedereingliederungsprojekten durch, die vom Verein „Patrimoine et Emploi“ geleitet werden.

Diese Baustellen ermöglichten die Restaurierung der Ruinen durch die Instandhaltung des Zufahrtswegs, die Verstärkung der Festungsfundamente und vor allem durch den spektakulären Wiederaufbau der Befestigungsmauer zur Sicherung des Ostteils. Die nächsten Arbeiten bestehen darin, die Sicherung dieser Mauer an ihrem südlichen Teil fortzusetzen.

Eine der jüngsten Aktionen von „Patrimoine et Emploi“ in diesem Rahmen war die Organisation einer Menschenkette, um eingestürzte Steine von der Burg zur zukünftigen Baustelle zu bringen.

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