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Schoeneck

Die Burg Schöneck existierte den ältesten Überresten nach bereits im 12. Jahrhundert und war vermutlich Reichsburg, denn die Orte Morsbrunn und Hegeney, die Frondienste für die Burg verrichteten, gehörten zum Deutschen Reich. Die Burg wird 1287 als Besitz des Straßburger Bischofs erstmals urkundlich erwähnt.
Bischof Friedrich von Lichtenberg erlangt sämtliche Burgrechte und überlässt die Burg 1301 als Lehen seinem Neffen Hans von Lichtenberg. Einer seiner Nachfolger, Hans IV. von Lichtenberg, bekommt die Erlaubnis des Kapitels, die Burg zwischen 1375 und 1390 zu restaurieren.
1464 reißt der pfälzische Kurfürst Friedrich die Burg vorübergehend an sich, indem er vorgibt, Jakobs Verwaltung schade den Interessen der Familie von Lichtenberg. Dann, 1480, nach dem Tod des letzten Herren von Lichtenberg, erlangen die Grafen von Hanau und Zweibrücken-Bitsch die Burg als Erbe. Der Ritter Wolf Eckbrecht von Durckheim, dem die Burg als Unterlehen übertragen wird, bekommt den Auftrag, sie zu restaurieren. Von 1545 bis 1547 wird sie Umbauarbeiten unterzogen und dabei insbesondere an die Artillerie angepasst. Als die Grafen von Zweibrücken-Bitsch aussterben, fällt die gesamte Burg an die Grafschaft Hanau-Lichtenberg.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) dient die Burg den Bewohnern von Wörth, Morsbronn und Windstein als Zufluchtsort. Dann, 1663, wird die Burg von einem Waldbrand in Mitleidenschaft gezogen. Die Dürckheims übernehmen anschließend ihren Wiederaufbau. 1675 wird die Burg jedoch während des Holländischen Krieges von den pfälzischen Truppen eingenommen und dann von den französischen Truppen des Marquis de Vaubrun belagert, die sie 1680 schließlich einnehmen. Dies ist der Beginn ihrer Zerstörung.
1881 finden die ersten Ausgrabungsarbeiten statt. Es dauert jedoch noch ein Jahrhundert, nämlich bis 1983, bis erneute Ausgrabungen durchgeführt werden. 2003 unternimmt der Verein von Schöneck Ausgrabungen am halbachteckigen Turm, bei denen Spuren des Brandes von 1663 gefunden werden.
Die Überreste der Burg Schöneck sind ziemlich umfangreich und leicht zu deuten. Die Burg ist in zwei Teile geteilt: die ursprüngliche Burg auf dem Gipfel eines schmalen, hohen Felsbands, und die untere Burg aus dem 16. Jahrhundert, deren Ringmauer den unteren Hof und die Nebengebäude umschließt.
Auf der Plattform sind ein paar Mauern des Baus aus dem 13. Jahrhundert (Quadersteine mit einfachen Bossen) und dem 14. Jahrhundert (glatte Quadersteine) erhalten. Der ursprüngliche fürstliche Palas befand sich im nordöstlichen Teil, der von einem Bergfried abgeschlossen wird. Zwischen den beiden Teilen der oberen Burg wurde ein Raum in den Felsen gehauen. Vom Umbau im 16. Jahrhundert ist ein Großteil der Bauwerke erhalten geblieben: die Ringmauer, die die beiden unteren Höfe umschließt, das von zwei quadratischen Bastionen flankierte Eingangstor und der große Westturm.
Die Ritter von Schöneck
Im Jahr 1552 begann Cuno von Dürckheim, Herr der Burg Schöneck, ihrer Ländereien und der Ortschaften Dambach und Neuhoffen, einen neuen Tag. Cuno wusste, dass er gut gefüllt sein würde, und war bereits in den frühen Morgenstunden auf den Beinen. Nach dem Morgengebet pflegte er, immer wenn es möglich war, einen Streifzug durch die Gegend um sein Anwesen zu unternehmen, um die frische Luft der Wälder zu atmen und die Stille zu genießen. Dann beobachtete er immer das Wild, das er demnächst mit seinen Gefährten jagen würde. Die heutige Jagdpartie zur Feier seines Geburtstages war von langer Hand geplant. Sämtliches Material war am Vortag bereitgelegt worden und seine Freunde, die er in der Burg beherbergt hatte, waren sicherlich schon bereit. Die Jagd wurde immer von einem Ritual begleitet, das er liebte. Cuno jagte in erster Linie, um die Seinen zu ernähren und nicht um des Vergnügens willen, Tiere zu treiben, denn das hasste er. Das heißt, er hasste es, wenn ohne den erforderlichen Edelmut und Respekt gejagt wurde.
Der Tag verlief ganz nach seinen Vorstellungen. Lange streiften sie durch den Wald und nun war er von den Ausritten ermüdet. Er setzte sich auf seine Lieblingsbank vor einem kleinen Fenster, das ihm einen Panoramablick auf seine geliebten Wälder bot, während um ihn herum fröhlich gespeist und laut gelacht wurde und die Akrobaten ihre Künste zeigten. Er dachte nach, denn er war besorgt. Konnte er sich sicher sein, dass seine Burg den Angriffen standhalten würde, die unweigerlich drohten, seit er beschlossen hatte, sich den reformatorischen Bestrebungen anzuschließen? Er hatte sie zwar verstärkt und seine Gegner wussten dies, aber ... Während er über all das und über die Männer, die ihr Leben lassen würden, nachdachte, fiel sein Blick auf zwei mit altmodischen Rüstungen gekleidete Ritter, die ohne jegliche Eile näherkamen. Man hätte meinen können, sie bewegten sich ein paar Zentimeter über dem Boden. Kein Laut, der mit einer solchen Fortbewegung normalerweise einhergeht, war zu hören. Die Wächter auf dem Bergfried oder im Wehrgang hätten ihn längst warnen müssen ... Doch nichts! Verblüfft beobachtete Cuno, wie sie das Tor durchschritten, ohne dass die Zugbrücke herabgelassen worden wäre. Fassungslos stürzte er zur Treppe und eilte nach unten ... wo er sich vor zwei fremden Rittern mit unwirklichem Aussehen wiederfand. Noch bevor er auch nur die kleinste Geste andeuten konnte, trat einer der beiden auf ihn zu und erklärte ihm mit kräftiger, feierlicher Stimme: „Nimm deine Soldaten und eile unverzüglich der Burg Windstein zu Hilfe!“ Und gleich darauf waren sie beide verschwunden. Verdutzt fragte sich Cuno, ob er nicht geträumt hatte, oder ob ihm der Wein, der zum Jagdessen serviert worden war, nicht ein wenig die Sinne verwirrt hatte. Aber nein, sein Kopf war völlig klar und zudem wusste er bereits seit ein paar Tagen, dass sich Soldaten in der Gegend bewegten. Die Botschaft erschien ihm vollkommen realistisch.
Ohne einen Laut verließ er die Burg durch einen geheimen Ausgang an der Spitze einer ordentlichen Truppe. Als hervorragender Stratege merkte er, dass der Burg Windstein ein Angriff unmittelbar bevorstand. So gelang ihm ein echter Überraschungsangriff auf dösende Krieger ... War die Nachhut des Feindes in Kampfposition? Man weiß es nicht mehr ... Die Geschichte hat es vergessen. Wie dem auch sei, die Truppen zerstreuten sich schnell und die Burg Windstein verdankte dieses Mal ihr Heil zwei fremden Rittern aus dem Nirgendwo.
Erzählt man heute Kindern am Abend die Geschichte der Geisterritter von Schöneck, so spricht deren Blick Bände über das Geheimnis, das die beiden Gestalten umgibt. Der Überlieferung nach, die sich hartnäckig hält, streifen die beiden Ritter noch heute mit dem Schwert in der Hand um die Burg und jagen einen unsichtbaren Feind ... Ob sie die Wächter des Schatzes sind, der irgendwo in den unendlichen Tiefen der Gänge unter dem eleganten Bauwerk vergraben sein soll?