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Burg

Saint-Ulrich

Der älteste Teil der Burg befindet sich nördlich des Felsens, auf dem sie gebaut ist, und umfasst den quadratischen Bergfried und den an ihn angebauten Wohntrakt, der aus dem 12. Jahrhundert stammt (der Bergfried existierte bereits im 11. Jahrhundert). Die Festung, die zu dieser Zeit Rappoltstein hieß, benannte sich erst im 15. Jahrhundert nach dem heiligen Schutzpatron der Kapelle und nahm den Namen Ulrichsburg an. Sie gehört dem Bischof von Basel, der sie den Herren von Rappoltstein als Lehen überträgt, die bis zur Französischen Revolution Burgherren blieben. 

Anfang des 13. Jahrhunderts wird südlich des Felsens an der Westseite ein zweiter Wohntrakt errichtet: Die Dicke seiner Mauern macht ihn zu einem Bauwerk, das einem Bergfried mit Verteidigungsfunktion ähnelt. Zur selben Zeit wird östlich des Felsens ein mehrstöckiger dritter Wohntrakt gebaut; das edle Stockwerk weist einen Saal mit einer Reihe von Doppelfenstern auf, der als Rittersaal bezeichnet wird. Das oberste Geschoss ist komplett verschwunden, wird aber auf einer 1863 veröffentlichten Lithografie von Engelmann gezeigt. Die an diesen Wohntrakt angebaute Ulrichskapelle geht auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück: Nur ihre Mauern sind erhalten, durchbrochen von einer Tür und Fenstern, sowie der steinerne Sockel des Altars. 

Im 15. Jahrhundert vervollständigt das Eingangssystem mit zwei aufeinanderfolgenden Toren und Zugbrücken die Organisation der Verteidigung. Mitte des 16. Jahrhunderts werden die Mauern des romanischen Wohntrakts mit denen des Wohntrakts aus dm 13. Jahrhundert durch eine Kurtine verbunden. Auf ihr sind Hurden des Wehrgangs und ein doppelgerichtetes Kanonenloch erhalten. Im Süden wird ein niedrigerer Hof angelegt, auf dem eine Mühle und Nebengebäude untergebracht werden. Als im 16. Jahrhundert eine näher an der Stadt gelegene Unterburg gebaut wird, wird die Ulrichsburg von den Rappoltsteins nicht mehr als Hauptwohnsitz genutzt und auch nicht mehr regelmäßig bewohnt, aber bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) instand gehalten. 

Nach dieser Zeit verfällt sie und wird zur Ruine. Nachdem sie im Jahr 1841 unter Denkmalschutz gestellt worden war, wurde sie nach und nach stabilisiert. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten wurden vor allem im 20. Jahrhundert vorgenommen, insbesondere nach dem Einsturz des östlichen Entlastungsbogens des romanischen Wohntrakts im Jahr 1972.

Die befestigte Burg, die auf einen Felsen mit Nordostsüdwestausrichtung gebaut wurde, besteht aus mehreren aneinandergereihten Gebäuden aus verschiedenen Epochen.

Im Norden befindet sich der quadratische Bergfried, der der älteste Teil der Burg ist. Sein Mauerwerksverband mit Bossen besteht aus rosa Sandstein und wird auf mittlerer Ebene von einer Tür durchbrochen. Ein Hof trennt ihn vom romanischen Wohntrakt, dessen östliche und südliche Mauern aus rosa Sandstein am besten erhalten sind; sie werden von Fenstern durchbrochen, deren Stürze mit einem in den Stein gehauenen stilisierten Baum verziert sind. Die noch sehr hohe westliche Kurtine verbindet diesen Gebäudekomplex mit dem zweiten Wohntrakt, dessen Wände ebenfalls sehr hoch sind.

Weiter unten in Richtung Osten befindet sich die Kapelle, deren Westmauer von einem Rundbogentor durchbrochen ist, dessen Laibung aus getrennten Abschnitten besteht. Die südliche Giebelmauer wird von zwei Doppelfenstern mit Rundbogen durchbrochen, die auf dem Rahmen mit Halbkugeln verziert sind. Im Giebel befinden sich ein kleeblattförmiges Spitzbogenfenster und zwei Fenster, deren Rahmen mit plastisch herausgearbeiteten Halbkugeln verziert sind. In der Kapelle liegen die Überreste des steinernen Altars.

Im Anschluss an die Kapelle in östlicher Richtung verfügt der dritte Wohntrakt über ein Untergeschoss und einen Rittersaal, der die gesamte Fläche des Stockwerks einnimmt. Er wird an der Traufseitenmauer von sieben doppelten Rundbogenfenstern erhellt; zwei weitere mit durchbrochenem Tympanon befinden sich in der nördlichen Giebelmauer. Auf einem unterhalb gelegenen Hof an der Südseite waren früher Nebengebäude untergebracht.

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