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Nideck

Nideck setzt sich aus einer Oberburg und einer Unterburg zusammen. Erstere war im 3. Viertel des 13. Jahrhunderts ein Besitztum des Straßburger Bischofs, letztere trat 1336 bei einer familiären Teilung in Erscheinung.
1393 kommt es in Ober-Nideck zu einem Burgfrieden (Regelung für Gemeinschaftseigentum) durch die gemeinsamen Besitzer, der 1422 als Vorbild für den Burgfrieden zwischen den Schlossherren von Unter-Nideck diente. So wurde die Burg Ende des 14. Jahrhunderts unter fünf Anspruchsberechtigten aufgeteilt.
Die Burggeschichte ist vor allem von den Kämpfen des Ritters André Wirich geprägt, der dem Straßburger Adel entstammte. Ab 1447 hat er einen Teil der Oberburg als Lehen des Straßburger Bischofs inne. Da er an der Seite des Straßburger Bischofs – seines Lehnsherrn – und mit Hans von Finstingen gegen die Stadt Straßburg gekämpft hat, muss er im Jahr darauf nach Nideck fliehen. Die Straßburger kesseln ihn dort ein und zwingen ihn, zu kapitulieren. Wirich verpflichtet sich nun, keine Feinde der Stadt mehr zu unterstützen und die Tore seiner Burg nicht mehr für den Sire von Finstingen und seine Verbündeten zu öffnen. 1450 geht Wirich an der Seite Georgs von Ochsenstein gegen Jakob und Ludwig von Lichtenberg vor. Damit trifft er abermals eine schlechte Entscheidung, die ihm 1454 eine Belagerung in Groß-Nideck durch die Lichtenbergs einbringt. Wirichs Gemahlin, die gerade schwanger war, soll ihm das Leben gerettet haben, indem sie sich dem Sieger weinend zu Füßen warf.
Nideck wird vermutlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verlassen. 1636 wird die Burg von einem Großbrand verwüstet und nicht mehr wieder aufgebaut.
Die Burg, die 1898 unter Denkmalschutz gestellt wurde, ragt noch heute als Ruine über dem gleichnamigen Wasserfall empor.
Nideck liegt nordwestlich von Oberhaslach in mehr als 500 m Höhe auf einem Gebirgskamm aus Sandstein. Die Oberburg besteht aus den Resten einer Schildmauer, einem Bergfried, einem Wohntrakt und, an der Ostseite, aus einem Unterhof mit Ringmauer. Sie überragt die Unterburg um etwa fünfzehn Meter.
Die Unterburg weist einen etwa zwanzig Meter hohen quadratischen Bergfried mit sehr dicken Mauern auf, mit Verkleidung aus Bossensteinen, Wolfslöchern, Spitzbogentor auf halber Höhe und Kragsteinen einer verschwundenen Hurde (?). Die Rundbogentür, die zum Bergfried führt, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Über ihr prangt eine Gedenktafel aus dem Jahr 1884 zu Ehren von Adalberg von Chamisso. Südöstlich des Bergfrieds befindet sich die Südmauer des Wohntrakts.