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Haut-Barr

Die Burg Hohbarr, in frühen Texten auch als Borre oder Borra oder St. Nikolaus bezeichnet, wurde um 1113 von den Bischöfen von Straßburg erbaut. Im Jahre 1168 erwarb der Bischof von Straßburg den südlichen Felsen, den sogenannten „Markfels“, um die Burg besser vor Angriffen zu schützen.
Im 14. Jahrhundert ließ der in der Burg residierende Bischof Johann von Lichtenberg umfangreiche Arbeiten durchführen. Im Jahr 1394 gelobten zwei Vasallen gegenüber Bischof Wilhelm von Diest, die Festung zu verteidigen und instand zu halten.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg fiel die Burg an das Königreich Frankreich. Sie wurde von den französischen Truppen zerstört und anschließend an das Bistum Straßburg zurückgegeben. Die Burgruine wurde daraufhin von einem Bauern in Besitz genommen.
Im 18. Jahrhundert wurde kurzzeitig eine Renovierung der Burg aufgrund ihrer strategischen Lage in Betracht gezogen. Es wurde jedoch nur ein Teil der Arbeiten durchgeführt. Bis 1772 wurde ein Militärposten eingerichtet, ehe die Burg wieder an das Bistum zurückgegeben wurde.
Während des Zweiten Weltkriegs diente die Burg als Relaisstation für den Chappe-Telegraphen sowie als Beobachtungsposten für die deutsche Wehrmacht, was entsprechende Umbauten zur Folge hatte.
Hohenbarr liegt auf einem 250 Meter langen Felsrücken und bietet einen strategisch günstigen Blick auf die Vogesen und die elsässische Ebene. Von der Burg aus dem 12. Jahrhundert sind der aus einer Schildmauer bestehende Bergfried und die Kapelle erhalten geblieben. Erst im 14. Jahrhundert wurden der Brunnenturm, das Nordtor und die Westmauer fertiggestellt.
Um der aufkommenden Artillerie zu trotzen, wurde die Burg im 16. Jahrhundert umgebaut. Es entstanden ein Rundturm im Vorhof, ein Tor, Wohnräume und eine Bastion an der Nordseite.
Als die Burg im 17. Jahrhundert geschleift wurde, blieb die Kapelle von der Zerstörung verschont. Neue Kasernen, eine mehreckige Bastion im Süden anstelle des Rundturms aus dem 16. Jahrhundert und eine neue Barbakane wurden in der Mitte des 18. Jahrhunderts hinzugefügt. Ende desselben Jahrhunderts wurde ein Lufttelegraf installiert, der jedoch schnell wieder entfernt wurde.
Die Kaserne wurde 1845 abgerissen und das Haus des Bauern 1918 durch einen Brand zerstört. Unmittelbar nach der Restaurierung der Kapelle im Jahr 1880 wurde zügig ein Hotel mit Restaurant gebaut.
Die Teufelsbrücke auf Hohbarr
Die Burg Hohbarr beherbergt ebenfalls eine seltsame Sage. Der Bischof Rudolf hatte den Felsen mit dem Namen Markfels erworben und wollte nun alle Teile der Burg Hohbarr vereinen. Dafür musste eine Brücke über dem Abgrund gebaut werden. Doch leider wurden, als die Brücke fast vollendet war, alle Anstrengungen der Architekten und Arbeiter zunichtegemacht, denn die Brücke stürzte ein. Dies geschah dreimal hintereinander. Doch der Bischof gab sein Vorhaben nicht auf.
Eines Tages kam ein Steinmetz zu ihm und sagte ihm, dass er den Bau der Brücke allein und in einer Nacht zu Ende führen würde. Der Bischof war zunächst erstaunt, dann nahm er an und fragte, was der gewünschte Lohn sei. Der Steinmetz bekundete: Ich will die Seele des ersten lebenden Wesens, das die Brücke überquert. Rudolf begriff, dass er es mit dem Teufel zu tun hatte. Doch er nahm an und überlegte, wie er den Bösen überlisten konnte. Die Brücke wurde in einer Nacht fertiggestellt, das Bauwerk war vollkommen. Am nächsten Morgen wartete der Teufel auf der anderen Seite der Brücke auf seine Belohnung. Plötzlich sah er einen armseligen streunenden Hund kommen, den die Soldaten des Bischofs eingefangen hatten und mit ihren spitzen Lanzen antrieben. Der Hund lief über die Brücke und der Teufel erkannte, dass der Bischof ebenfalls schlau war und ihn getäuscht hatte. Er geriet in einen fürchterlichen Zorn. In ohnmächtiger Wut stampfte er mit seinen Bockfüßen auf den Felsen auf, der seitdem die Abdrücke trägt. Dann verschwand er mit der Seele des streunenden Hundes in der Hölle.