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Hardenburg
Fahren Sie in Bad Dürkheim auf der B37 nach Westen in Richtung Grethen/Hardenburg. Unterhalb der Burg befindet sich ein Parkplatz. Über den kopfsteingepflasterten Weg erreichen Sie die Hardenburg in etwa 10 Minuten. Der Zugang zur Burgruine ist kostenpflichtig.

1205 erbauten die Grafen von Leiningen widerrechtlicherweise eine Burg auf einem Gelände, das dem Kloster Limburg gehörte. Der Bau der Burg zog einen Streit zwischen dem Kloster und den Burgbewohnern nach sich, der erst 1249 beigelegt werden konnte: Es wurde beschlossen, dass die Burg im Besitz der Grafen bleiben sollte, die diese Situation nutzten, um ihren Einfluss über das Gebiet zu erweitern.
1317 jedoch erlosch die Linie und die Burg ging in den Besitz der Familie Leiningen-Hardenburg über. Die Burg war Schauplatz zahlreicher politischer Konflikte zwischen der Familie und dem Pfalzgrafen und Kurfürsten Friedrich I., die 1471 zur Einnahme der Stadt Bad Dürkheim durch die Armee des Kurfürsten führten.
Im 16. Jahrhundert setzte sich der Besitzer der Burg, Graf Emich VIII., zum Ziel, die Burg in eine Festung mit einem prächtigen Residenzschloss umzubauen. Trotz der Arbeiten wurde die Burg während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (Krieg der Augsburger Allianz) von den französischen Truppen eingenommen und 1692 mit Dynamit gesprengt.
1725 verlor die zur Ruine verfallene Burg ihren Status als Residenz der Leininger. 1794 belagerten französische Truppen erneut die Burg und zerstörten auch die letzten noch bleibenden Elemente. Die Burg wurde ihrem Schicksal überlassen und ging 1852 in den Besitz des Königreichs Bayern über. Die Hardenburg gehört heute dem Land Rheinland-Pfalz.
Leider sind nur sehr wenige Elemente aus der Zeit vor dem 16. Jahrhundert zu sehen, da die Burg mit dem Aufkommen der Feuerwaffen tiefgreifenden Umbauarbeiten unterzogen wurde.
Ein seltenes Element in der Burgenarchitektur ist die 1405 geweihte Kapelle, mit der die Hardenburg ausgestattet ist. Die meisten befestigten Mauern wurden Ende des 15. Jahrhunderts komplett neu gebaut. Die jüngsten Teile stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Zwischen 1501 und 1564 wappnete sich die Burg mit einem fünfeckigen Gebäudekomplex mit hervorspringenden Türmen und Rundtürmen. Diese Elemente ermöglichten es der Burg, sich mit Feuerwaffen auszurüsten und boten zugleich eine bessere Verteidigung der Ringmauer, wobei sie von den runden Artillerietürmen inspiriert waren.
Ein mächtiger, freistehender Kanonenturm wurde an der Westseite erbaut. Parallel dazu wurde das Gebäude mit einem 26 m langen, zwischen 1543 und 1551 erbauten Wohntrakt ausgestattet, der auch als das „große Bindeglied“ bezeichnet wird, da er als Verbindungsweg zwischen den verschiedenen Apparaten zur Verteidigung der Mauern diente. Nach 1551 wurde die Burg zudem mit einem großen Garten und einem Ziergarten ausgestattet.
1593 wurde ein großer Turm erwähnt, der als Aufbewahrungsort für das Archiv der Eigentümerfamilie diente. Dieses Archiv wurde 1604 in einem befestigten Zimmer neben der Kapelle untergebracht.
Der Dreißigjährige Krieg schien die Hardenburg verschont zu haben, die weiteren Umbaumaßnahmen zur Stärkung ihrer Verteidigungsanlagen unterzogen wurde.
Die letzten Umbauarbeiten wurden 1780 von Architekt Friedrich Wilhelm durchgeführt.
Die Burg ist eine touristische Hochburg, die täglich Besucher empfängt, außer im Dezember. Innerhalb ihrer Ringmauer befindet sich ein Museum, das aus vor Ort ausgegrabenen archäologischen Funden sowie aus einem Besucherempfangszentrum mit Multimediaanwendungen besteht. In dem Bauwerk ist außerdem die Verwaltung des staatlichen Büros für Burgen, Paläste und Antiquitäten untergebracht.
Die Burg ist das ganze Jahr über regelmäßig Schauplatz kultureller Veranstaltungen und Konzerte, insbesondere des alternativen Rockfestivals „Rock die Burg“, das seit 2004 immer am ersten Wochenende im September stattfindet.
Von 2008 bis 2012 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten zur Stabilisierung und Sanierung der Zwischen- und Oberdecke des Wohntrakts vorgenommen.
KEDDIGKEIT Jürgen, THON Alexander, LOSSE Michael : hardenburg in : Pfälzisches Burgenlexikon, Band 12.2, 2002.
KEDDIGKEIT Jürgen, THON Alexander, LOSSE Michael, Burgruine Hardenburg bei Bad Dürkheim : Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz, vol. 3, Regensburg : Verlag Schnell und Steiner, 2003.
THON Alexander, Wie Schalbennester an den Feisen geklebt : Burgen in der Nordpfalz, Regensburg : Verlag Schnell und Steiner, 2005, p.60-67.