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Guirbaden

Die Burg Girbaden wurde 1137 erstmals in Verbindung mit den Grafen von Dagsburg-Egisheim erwähnt, der zu jener Zeit mächtigsten Familie des Elsass, die die Anlage zum Schutz einer ihrer Abteien bauten. Bei einem Konflikt zwischen der Familie und dem Kaiser wurde sie 1162 zerstört, aber einige Jahre später wieder aufgebaut.
Das Ableben der letzten Angehörigen der Familie Dagsburg-Egisheim ohne Nachkommen im Jahr 1225 führte zum Verkauf der Burg an den Bischof von Straßburg. Die Burganlage wurde daraufhin als Lehen an reiche Familien vergeben: Hohenstein, Müllenheim, Rathsamhausen …
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die Burg belagert und dann von schwedischen Truppen niedergebrannt. 1657 wurde sie durch die Wachen Ludwigs XIV. endgültig zerstört. 1719 kaufte der Kardinal von Rohan die Ruinen der Burg und übergab sie seinem Bruder, dem Herzog von Rohan-Rohan.
1860 wurde die Burg von einem Mosheimer Unternehmer und dem Straßburger Bürgermeister, Charles Louis Coulaux, gekauft und 1898 unter Denkmalschutz gestellt. Seitdem befindet sie sich in Privatbesitz.
Die Burg Girbaden liegt auf einer Höhe von 565 Metern und die gesamte Burganlage ist mit 260 Metern Länge und 70 Metern Breite die größte Ruine im Elsass.
Die Anlage ist von zwei verschiedenen Maueranlagen umgeben und wird in der Mitte durch einen künstlich angelegten Graben praktisch zweigeteilt. Diese Aufteilung ist auf die Bauarbeiten des Kaisers Friedrichs II. zu Beginn des 13. Jahrhunderts zurückzuführen, bei denen die Kapelle eingefriedet wurde.
Die markanteste Ansicht der Burg Girbaden bleibt ihre Zitadelle: höchster Punkt der Anlage und eine architektonische Meisterleistung. Die Erbauer errichteten auf einem 16 Meter hohen Felsen eine Mauer, die auf 5 Bögen die Felsverwerfungen überspannt.
Beim sogenannten Hungerturm handelte es sich um ein Verteidigungsbauwerk und Beobachtungsposten, von dem eine der Straßen Richtung Lothringen überwacht werden konnte.
Gegenüber dem Turm befindet sich die Valentinskapelle, die seit dem Mittelalter eine Pilgerstätte ist.
Die Valentinskapelle in der Burg Girbaden
Es heißt, der Teufel habe einmal gesehen, wie eine Menschenmenge auf dem Gipfel des Girbadener Berges ein Gebäude errichtete. Eines Abends, als die Arbeiter ins Tal zurückgekehrt waren, beschloss der Teufel, das Bauwerk zu vollenden und schuf mithilfe ihm ergebener Geister einen großen Ballsaal und eine breite, gepflasterte Zugangsstraße. Am nächsten Morgen entdeckten die Mauerer des Teufels Werk. Einer von ihnen nahm seinen Mut zusammen, stellte auf dem Bauwerk ein Kreuz auf und verwandelte es in eine Kapelle, die er dem heiligen Valentin widmete. Als der Teufel, der sich in einem nahegelegenen Busch versteckte, das sah, zertrümmerte er die Kapelle mit einem Felsen. In dem Moment erschien der heilige Valentin und segnete die Menge. Der Teufel ergriff bei diesem Anblick die Flucht.
Der im April 2015 gegründete Verein „Sauver le Guirbaden“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Burg Girbaden zu schützen und aufzuwerten. Die Arbeit des Vereins erstreckt sich auf folgende Bereiche:
- Durch Entfernung von Gestrüpp und Maurerarbeiten konnte die völlig überwucherte Anlage in den letzten fünf Jahren grundlegend gesäubert und das Mauerwerk (Nebengebäude, Ausfalltor, Rückwand der Kapelle usw.) verstärkt werden.
- Ein thematisches Unterhaltungsangebot und Führungen (Zen-Tag, Hängematte und Lesung, Spiele, Kürbissuppe für Hexen, Aquarell- und Bleichmalerei, usw.).
- Kostümveranstaltungen zu den „European Heritage Days“ am 3. Septemberwochenende und zum elsässischen Burgentag „Tous aux châteaux !“ am 1. Mai.
- Konferenzen und Stände zur Förderung des Vereins
In der Bibliothèque Départementale du Bas-Rhin erhältliche Literatur:
- KIEFFER Armand, Histoire du château et de la seigneurie de Guirbaden, 1978 (2. frz. ; 1. Aufl. in dt. Sprache: Ruine Girbaden, 1968)