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Ferrette

Die Burg Hohenpfirt (frz. Ferrette) wurde 1105 erstmalig als Besitz der Grafen von Mömpelgard (Montbéliard) erwähnt. Unter ihnen ließ sich Friedrich I. um 1125 dort nieder und gründete die Grafschaft Pfirt, eine der mächtigsten Herrschaften des Oberelsass im Mittelalter.
Durch die damalige Heiratspolitik fiel die Burg im 14. Jahrhundert an den habsburgischen Sundgau und ermöglichte zunächst ihre Restaurierung, dann den Neubau in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch den Lehnsmann (Inhaber eins Teils der Domaine royal) Jean-Jacques Fugger. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Burg vergrößert und für die Verwendung von Feuerwaffen umgebaut.
Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) gelang es den französischen Truppen 1635, die Oberburg in Brand zu setzen. Am Ende des Konflikts fielen die Ländereien und Rechte der Habsburger im Elsass an den König von Frankreich. 1659 schenkte Ludwig XIV. seinem Minister Mazarin mehrere Grafschaften, darunter die von Pfirt bzw. Ferrette.
Zu Beginn der Französischen Revolution wurde die Unterburg niedergebrannt, diesmal von den Revolutionären, woraufhin die Anlage endgültig aufgegeben wurde. Nachdem sie 1838 von dem Rixheimer Tapetenfabrikanten Jean Zuber gekauft wurde, stellte man sie 1842 unter Denkmalschutz. Die sich seitdem in Privatbesitz befindende Burg wurde 2011 erneut privat verkauft.
Erwähnenswert ist noch, dass der Prinz von Monaco unter seinen zahlreichen Titeln immer noch den des Grafen von Ferrette trägt, nachdem sein Vorfahre Grimaldi 1777 mit der Erbin der Familie Mazarin verheiratet wurde ...
Seit dem Mittelalter ist die Burganlage in zwei Teile aufgeteilt: die Unterburg, die während der Französischen Revolution aufgegeben wurde, und die Oberburg, die während des Dreißigjährigen Krieges aufgegeben wurde.
In der Unterburg ist der Sockel eines quadratischen Turms aus dem 12. Jahrhundert zu sehen, der wahrscheinlich als Bergfried diente. Im 15. Jahrhundert wurde eine großangelegte Maueranlage mit vier Ecktürmen hinzugefügt, um die Burg mit Feuerwaffen verteidigen zu können. Auf dieser Anlage wurde auch die Unterkunft des Burgvogts (Ausübung der Gerichtsbarkeit) und des Steuereinnehmers (reicher Pflüger) der Grafschaft gebaut. 1660 wurde an der Stelle einer der Türme der zerstörten Maueranlage die Katharinenkapelle errichtet. Sie ersetze die ursprüngliche, in der Oberburg gelegene Kapelle, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Alle Gebäude fielen dem Brand zu Beginn der Französischen Revolution zum Opfer.
Eine in den Fels gehauene Zugangsrampe, die im 13. Jahrhundert durch eine Mauer geschützt und im 16. Jahrhundert durch eine Ziegelsteinverkleidung verstärkt wurde, ermöglicht den Aufstieg zur Oberburg. Diese bestand aus einem Wohnbergfried aus dem 12. Jahrhundert, an dessen Stelle sich heute eine Holzplattform befindet. Im 13. Jahrhundert wurde ein zum Teil in Fels gehauenes Wohngebäude angefügt. Im Innenhof wurde im 16. Jahrhundert ein etwa sechzig Meter tiefer Brunnen vom selben Brunnenbauermeister Jorg Beyer gegraben, der auch für die Brunnen von Landskron, Mörsberg, Belfort und Hohkönigsburg verantwortlich zeichnete.
Die Legende der Zwergengrotte
Es heißt, dass fast ewig lebende Zwergenwesen den Menschen der Gegend zur Erntezeit mit Rat und Tat zur Seite standen und dass jeder Haushalt sein Zwergenpaar hatte, das Momente des Glücks und des Unglücks mit ihm teilte. Die Menschen waren den Zwergen dafür sehr dankbar, aber ein Gedanke ließ sie nicht los: Die Zwerge trugen lange Gewänder, die ihre Füße verbargen ...
Eines Morgens, noch vor Sonnenaufgang, begaben sich einige besonders neugierige Mädchen zur Höhle, streuten feinen Sand vor den Eingang und versteckten sich im Gebüsch. Bei Tagesanbruch hüpften die Zwerge hinaus und die Mädchen sahen, dass sie Ziegenspuren im Sand hinterließen. Da brachen Sie in schallendes Gelächter aus. Als die Zwerge das hörten, fühlten sie sich verraten und zogen sich voll Trauer in die Tiefen des Berges zurück.
Seit jenem Tag hat sie niemand mehr gesehen. Und doch hätten die Menschen sie oft genug gebraucht.
Die Burg Hohenpfirt befindet sich im Privatbesitz. Es besteht ein Pachtvertrag mit der Gemeinde Ferrette, um den Zugang und die Instandhaltung der Anlage zu gewährleisten.
Seit 1997 fanden jeden Sommer von der Vereinigung CHAM geleitete und von der Gemeinde Ferrette finanzierte Bauarbeiten statt, um die Bauten aus dem 12. Jahrhundert zu bewahren. Nach dem Verkauf an einen neuen Eigentümer im Jahr 2011 wurden die Bauarbeiten jedoch eingestellt. Der Wanderverein Club Vosgien und die Gemeinde Ferrette führen jedoch die für einen angenehmen und sicheren Besuch notwendige Instandhaltung durch.
Auf der Burganlage findet jedes Jahr am 31. Dezember ein Silvesterfackelzug statt. Dabei handelt es sich um eine Fackelwanderung, die in der Burgruine endet, wo verschiedene Vereine für einen Imbiss, ein Feuer und musikalische Begleitung sorgen.
Alle zwei Jahre organisiert der Verein „Ferrette la Médiévale“ am letzten Wochenende im Juni ein mittelalterliches Fest im Ort Ferrette und auf der Burganlage.
Nachweise und Literatur zur Burg :
- Bref historique du château de Ferrette / WILSDORF Christian. - Annuaire de la Société d’histoire sundgau-vienne, 1993
- Découvertes archéologiques au château de Ferrette / MEYER Gilbert Charles. -Annuaire de la Société d’histoire sundgauvienne, 1993
- Canton de Ferrette, Haut-Rhin / PARENT Brigitte, Fritsch Emmanuel. - Commission régionale Alsace, 1999. (Inventaire général des monuments et des richesses artistiques de la France)