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Engelbourg

Die Engelburg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts von den Grafen von Pfirt errichtet, die mit ihr eine Zollstelle am Handelsweg von Italien nach Flandern kontrollieren wollte.
Nach der Heirat einer Nachfahrin der Grafen von Pfirt mit dem Herzog von Österreich im Jahr 1324 spielte die Burg bei der Verteidigung Österreichs eine zentrale Rolle. In dieser Zeit wurde häufig ein Vogt mit der Verwaltung beauftragt, der die Vertretung des Burgherren übernahm.
Als sie 1471 in die Hände des burgundischen Herzog Karl den Kühnen fiel, war die Bausubstanz der Burg in einem derart miserablen Zustand, dass sie für die moderne Artillerie nicht mehr geeignet war. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde die Burg umfassend modernisiert.
Im Dreißigjährige Krieg (1618-1648) wurde die Burg insgesamt sieben Mal durch verschiedene bewaffnete Truppen erobert. Erst 1658 gelangte die Burg, die sich zu diesem Zeitpunkt in einem schlechten Zustand befand, in den Besitz von Kardinal Mazarin. Doch mit der Verschiebung der französischen Grenze von den Vogesen zum Rhein hatte die Burg ihre strategische Bedeutung eingebüßt, sodass Ludwig XIV. 1673 ihren Abriss anordnete. Die Arbeiten fanden unter der Leitung des Intendanten Poncet de Rivière statt, der der Burgruine ihr heutiges Aussehen verlieh. Drei Anläufe waren erforderlich, bevor der große Bergfried zerstört werden konnte, von dem ein Teil heute das sogenannte „Hexenauge“ bildet.
Die Burg wurde 1898 unter Denkmalschutz gestellt und gehört heute der Gemeinde Thann.
Die auf der 443 m hohen Bergkuppe des Schlossbergs gelegene Burg überragt die Stadt Thann und das Thurtal, durch das eine Handelsroute zum Büssingpass und nach Lothringen verlief, die Italien mit Flandern verband.
Die Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Burg bestand damals aus einer Kernburg mit einem kreisrunden Bergfried, die von einer rechteckigen Ringmauer umgeben war. Die nördlich gelegene Kernburg wurde durch einen Hof von einem südlich in der Sonne gelegenen Wohnbau getrennt. Eine schneckenförmig angelegte Ringmauer umschloss die gesamte Burg, um mögliche Eindringlinge abzuhalten.
Während den Modernisierungsarbeiten im 16. Jahrhundert wurde die Burg mit einem Bastionärsystem für die Artillerie verstärkt, wobei sich eine Bastion über dem östlichen Eingang des Schlosses und die andere am Westeingang befanden. Auch der östliche Eingang wurde mit durch mehrere Mauern mit Halbrundtürmen verstärkt.
Die Burg, die bereits im Dreißigjährigen Krieges stark beschädigt wurde, wurde 1673 durch die Sprengung des Bergfrieds größtenteils abgerissen. Die Ruinen der Befestigungsanlagen dienten den Bewohnern von Thann anschließend als Steinbruch.
Im Jahr 1898 wurde die Burg schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2006 werden Restaurierungsarbeiten an der Burgruine durchgeführt.
Die Sage über die Gründung der Stadt Thann am Fuße der Engelburg
Der Legende nach verkündete Bischof Ubald von Gubbio, der am 16. Mai 1160 in Gubbio, Italien, starb, kurz vor seinem Tod zu seinem Diener: „Wenn ich auf dem Sterbebett liege, nimm den goldenen Ring an meinem rechten Daumen und bringe ihn als Belohnung für deine treuen Dienste in deine Heimat.“
Der Diener tat, wie ihm sein Herr befohlen hatte, doch als er den Ring abnehmen wollte, löste sich zu seiner großen Verwunderung der ganze Daumen ab. Er sagte sich, dass dies der Wille Gottes sei und verschloss das kostbare Relikt im Knauf seines Wanderstocks und machte sich unverzüglich auf den Weg in die Niederlande.
Nach einem mühsamen Weg durch die Alpen und das Sungdau erreichte er am 1. Juli den heutigen Ort von Thann. Völlig erschöpft legte er sich unter eine große Tanne, an die er seinen Stock lehnte, und schlief ein. Kurz vor Sonnenuntergang wurde er wieder wach und wollte weitergehen, doch sein Stock war eins mit dem Baum geworden. Er rief die Bewohner des benachbarten Ortes herbei, die zahlreich angestürmt kamen.
Der Burgherr Graf von Pfirt schloss sich ihnen an, denn von seinem Fenster aus hatte er drei Lichter über der Tanne leuchten sehen. Angesichts der göttlichen Erscheinung gelobte der Graf, eine Kapelle zur Ehren Gottes und des Heiligen Ubald errichten zu lassen. Dann sei ein zweites Wunder geschehen: Der Stock ließ sich wieder vom Baum abnehmen und der Knauf öffnete sich.
Seitdem wird die kostbare Fingerreliquie des Heiligen Ubald in der Kapelle und später in der Kirche von Thann aufbewahrt.
2006 startete die Gemeinde Thann in Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband Thann-Cernay ein umfangreiches Programm zur Bewahrung und Erweiterung des Standorts:
- Einrichtung eines Zugangs für Fußgänger zur Burganlage;
- Organisation von internationalen Jugendworkcamps zur Freilegung der Ruinen;
- Dringende Reparaturarbeiten zur Konsolidierung einer Burgmauer;
- Unterteilung und Beseitigung der Vegetation am Standort, damit dieser in der Landschaft von Thann besser sichtbar wird ;
- Verstärkungsarbeiten an den Ringmauern der Niederburg.