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Dahner Burgen

Die Dahner Burgen wurden im 12. und 13. Jahrhundert auf einem aus fünf Felsblöcken bestehenden Sandsteinfelsen erbaut. Von Anfang an wurden diese Burgen vom Dahner Rittergeschlecht bewohnt, als handele es sich um eine einzige Burg. Die Ritter fungierten als Reichsministeriale, bevor sie Lehnsmänner des Bischofs von Speyer wurden.
Nachfolgestreitigkeiten in den Jahren 1327/28 führten dazu, dass der mittlere Teil der Burg abgespalten und zu einer eigenständigen Burg wurde: Die Burg Grafendahn gehörte nun nicht mehr der Familie von Dahn, sondern ging in den Besitz der Grafen von Sponheim (Rheinland-Pfalz) über. Die mittlere Burg wurde durch Gräben von der Burg Alt-Dahn und der Burg Tanstein abgetrennt.
Im 14. und 15. Jahrhundert wurden die Burgen mehrfach im Rahmen von Fehden, Kriegen und Bränden zerstört. Im 15. Jahrhundert wurde Alt-Dahn ausgebaut, um sich gegen die aufkommende Artillerie verteidigen zu können.
Die Burgen blieben bis ins Jahr 1603 im Familiensitz des Dahner Adelsgeschlechts, waren jedoch in einem schlechten Zustand. Nach ihrer Zerstörung durch den französischen General Mélac (unter Ludwig XV.) wurde die Burg Alt-Dahn 1689 vollständig aufgegeben.
2022 wurden an der Burg Wiederaufbauarbeiten durchgeführt.
Diese drei Felsenburgen zählen zu den größten Burgen der Pfalz. Die Besonderheit der im 12. und 13. Jahrhundert erbauten Kammern, Gänge und Treppen ist, dass sie größtenteils direkt in den Fels gehauen wurden. Die äußeren Felsen dienen der Burg als Verteidigungssystem.
Die zwei mächtigen erhaltenen Bastionen der Burg Alt-Dahn sind ebenso überraschend wie die zahlreichen Brunnen und Zisternen der drei Bauwerke.
Im Lauf der Jahrhunderte verfielen die Burgen immer mehr und wurden zu Ruinen.
Das "Verlies"
1820 stürzte ein größerer Teil des Kernburgfelsens in sich zusammen und legte dabei einen sich nach oben verengenden Hohlraum frei. Es handelt um sich eine Tankzisterne, mit deren Hilfe die Burg mit Wasser versorgt werden konnte. Dieser Hohlraum wurde aber als Gefängnis gedeutet und seine schaurige Vergangenheit erfunden:
Grauenhaft ist der Anblick eines Verließes der schrecklichsten Art, das man erst in
jüngster Zeit entdeckte, als ein Felsblock entzweiborst und zur Hälfte herabstürzte. Es ist
ein Gemach im Felsen in der Gestalt eines umgekehrten Trichters, mit einem engen Eingange oben. Kein Entrinnen war möglich in diesem ewig dunkeln Kerker, wo der Gefangene im Bauch des Felsens lebendig begraben lag.
August Becker, 1858
*Nach Alexander Thon: Von Märchen, Mythen und Sagen. Erzählungen zu 28 ausgewählten Burgen in der Pfalz und im Nordelsass, Lahnstein 2024, S. 12
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Das Festmahl bei Burg Altdahn und die Entstehung des Teufelstisches
Ein Gedicht aus dem Jahr 1842 bringt die Entstehung des Teufelstischs bei Hinterweidenthal mit der Burg Altdahn in Verbindug: Als Musikant verkleidet, begegnet der Teufel einer Ausflugsgesellschaft der Dahner Burg und unterhält die Damen mit Musik. Dies missfällt den Ritter sehr, weshalb sie den Musikanten nicht zu Tisch bitten. Er gerät darüber in Wut, tötet alle Ritter, brät deren Herzen und serviert die Speise den Damen auf einem Felsentisch:
[…]
„He! Ritter, brauch ihr Kumpanei?“
Doch eh‘ die Antwort noch erschallt,
Grüßt er die Damen keck und frei,
Die Ritter kaum und stolz und kalt;
Und greift zur Leier ungefragt,
Und singt, daß rings der Wald ertönt,
von ew’ger Treu‘ und Frauen Macht,
und wie das Leben Lieb‘ verschönt.
Den Frau’n ward’s unter’m Mieder schwül,
Die Ritter glühten zornentbrannt,
Da lud in Waldes Mitten kühl
Ein Platz zur Ruh am Berges Rand.
„Hier speisen wir Herr Leiermann
Zu Mittag; hier ist’s weich und frisch;
Er singt und zeigt wohl, was er kann,
Derweil wir andern sind zu Tisch!“
„Das büßt ihr mir bei Ritterehr‘!“
Schrie laut der Teufel auf, und sprang
Mit grimmer Mien‘ zum blanken Speer,
Den wild er um den Kopf sich schwang.
„„Das war nicht euer guter Geist,
Der euch so tollkühn sprechen hieß;
Jetzt auf, ihr Helden, kühn und dreist,
Ich brat‘ euch all‘ an diesem Spieß!““
Das schien den Rittern nur ein Spaß
Von diesem Sänger dürr und klein –
Doch streckt‘ er alle schnell in’s Gras,
Das üppig wuchs auf grünem Rain.
Dann fing er ihre Seelen auf,
Um in der Hölle sie zu brüh’n,
und band sie an den Sattelknauf,
Daß keine mög‘ von dannen flieh’n;
Und riß aus der Erschlag’nen Brust
Das Herz, und brit’s mit solcher Kunst,
Daß selbst den Frau’n es eine Lust
Zu riechen war des Bratens Dunst.
D‘rauf wühlt er schnell mit Riesenmacht
Zwei Felsen aus dem Berg‘ hervor,
Trägt sie hinauf und mit Bedacht
Pflanzt er sie auf wie dürres Rohr.
Nimmt dann noch eine Felsenwand,
Und legt sie quer darüber hin,
Die Braten d’rauf – und um den Rand
Die Damen ganz nach seinem Sinn.
Solch Essen sah man seit der Zeit
Wohl nimmermehr; – und wo gleich Fisch
Man Menschen aß, nennt noch bis heut
Die ganze Welt den – „Teufelstisch.“
Friedrich BAADER, Der Teufelstisch, 1842
*Nach Alexander Thon: Von Märchen, Mythen und Sagen. Erzählungen zu 28 ausgewählten Burgen in der Pfalz und im Nordelsass, Lahnstein 2024, S. 13f.